Die Adelsfamilie Held von Arl von 1549 bis 1601

1549 kauft Mathias Held von Albrecht von Anweil, Schwiegersohn von Stürzel, Holzhausen, Ober- und Unterreute. Mathias Held weilte nicht oft in Reute, er starb 1564 in Köln und wurde dort auch begraben. Sein ältester Sohn Philipp entlässt 1568 seine Reutemer Untertanen aus der Leibeigenschaft und baut das erste eingeschossige Schloss in Oberreute nördlich des Herrengarten, heute Wiedinger, nördlich an der „Von Harsch-Strasse“. Philipp verstirbt 1570. Sein Bruder Andreas Johannes ebenfalls Universitätsprofessor, verstirbt 1599. 

Beide Brüder werden in der Pfarrkirche in Unterreute begraben. Die Grabplatte, die man 1871/73 nach der Innensanierung der Kirche in Unterreute auf den neuen Friedhof verbracht hatte, geriet in Vergessenheit und wurde 2004 zusammen mit einer weiteren, der Familie Harsch zugeschriebenen Grabplatte, wieder entdeckt und an der Rückwand des alten Pfarrhauses eingebaut, wo sie zu besichtigt sind. Die Schwester der beiden, Margarethe Held, übernahm bis zu ihrem Tod 1601? als letzte der Familie die Verwaltung unseres Ortes. Von ihr dürfte auch das erste Rathaus in Reute gestiftet worden sein, welches noch heute an der Hauptstrasse gegenüber dem ehemaligen Weiher zu sehen ist.

Über der Hauseingangstür ist die Jahreszahl 1602 zu lesen. Erwähnenswert aus der Zeit der Familie Held ist die Gründung einer St. Barbara-Bruderschaft in Reute durch den Pfarrvikar Martin Demler 1594. Der Bau einer leider 1908 abgerissenen St. Galluskapelle geht mit ziemlicher Sicherheit auch auf die Familie Held zurück, die diese Kapelle um 1576 gebaut haben könnte. Obwohl über dem Giebeleingang der Kapelle das Wappen der Harsch mit der Jahreszahl 1626 prangte, ist das Gebäude nicht von ihnen gebaut worden, sie wurde von diesen lediglich restauriert.